Neue Reihe: Vorausdenken

Mit Stufe 2 Vorausdenken ist das erste Werk der neuen Reihe erschienen. Co-Autor ist Boris Friesen, der auch bei Stufe 3 bis 5 mit von der Partie sein wird.

Vorausdenken lernen geht natürlich zum Teil von allein. Beim Spielen von Partien oder beim Lösen von Aufgaben aus den Arbeitsheften muss man vorausdenken. Bei Stufe 1 ist das ein halber Zug, aber es wird von Stufe zu Stufe mehr. Der Schachtrainer kann das Vorausdenken im Unterricht anregen, indem er Fragen stellt: "Was kommt nach dem Schach auf g5?" Beim gemeinschaftlichen Anschauen der Aufgaben üben die Schüler diese Fertigkeit auf spielerische Art und Weise.
Bei der Einleitung zu Stufe 3 gibt es seit der 1.Auflage Anleitungen dieser Richtung. Besondere Aufmerksamkeit für das Vorausdenken kann sich sehr positiv auswirken. Schon zu Beginn der 80er Jahre im letzten Jahrhundert (also schon lange bevor es die Stappenmethode gab) spielte Rob Brunia mit seinen Trainingsgruppen "Reise um die Welt". Seine Schüler schnitten in Turnieren immer besonders gut ab. In ihrer simpelsten Form sah solch eine
Aufgabe folgendermaßen aus: Springer auf b1. Ein Schüler macht blind einen Springerzug (Sb1-c3). Der
nächste Schüler macht den Folgezug. Der Springer darf nicht zwei mal auf das selbe Feld kommen.

Solche Spiele gibt es in vielerlei Varianten (man darf nicht auf die d-Linie kommen, es stehen gegnerische Figuren auf dem Brett etc.). Viele Trainer haben diese Blindübungen in ihr Repertoire aufgenommen. In Stufe 1 plus und 2 plus gibt es die Routenplaneraufgaben. Ohne Vorausdenken ist eine Lösung nicht möglich. Mit der Veröffentlichung von Stufe 2 - Vorausdenken gehen wir jetzt noch einen Schritt weiter, um eine größere Anzahl von Trainern für das Thema zu gewinnen. Beim Vorausdenken muss man sich die Stellung im Kopf vorstellen, was auch Visualisieren genannt wird. Man muss an mehrere Dinge gleichzeitig denken. Man macht einen Zug und danach muss man
1.) die richtige Stellung sehen, weil diese sich verändert hat.
2.) sehen, dass sich die Möglichkeiten der anderen Figuren auch verändert haben können.
3.) die Stellung richtig einschätzen (wer steht besser?).

Punkt 2 ist auf dem Niveau von Stufe 2 schon schwierig. Schon nach einem Zug kann sich viel ändern. Eine Figur verschwindet vom Brett, eine eigene Figur steht nicht mehr gedeckt, eine gegnerische Figur steht angegriffen oder eine Fesselung ist entstanden oder verschwunden. Alles Dinge, die man im Kopf berechnen muss. Auch Punkt 3 ist eine wichtige Facette des Vorausdenkens. Es macht wenig Sinn, wenn man eine lange Variante zwar berechnen kann, am Ende aber nicht weiß, wer besser steht.

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